Das italienische Quattrocento (Frührenaissance)
Die frühesten überlieferten Choreographien - noch in Form von Handschriften - stammen aus dem Italien des 15. Jahrhunderts, dem sogenannten Quattrocento. Mit einem geringen Repertoire an Schritten erreichen die Tänze ihre Ausdruckskraft durch unkonventionelle Besetzung (etwa zwei Herren und eine Dame), variantenreiche Musik und ausgefeilte Raumwege.
(Bild: Tanzfest in Rosenheim)
Das italienische Cinquecento (Spätrenaissance)
Die Tanzbücher der Tanzmeister Fabritio Caroso (um 1535-1605) und Cesare Negri (um 1536-1604), aufwendig gestaltete Werke aus dem 16. Jahrhundert, beeindrucken durch eine enorme Schrittvielfalt, die an die Tänzer hohe Anforderungen stellt. Die Tänze haben oft eine komplexe Choreographie, umschreiben die Minne zwischen Damen und Herren oder sind reines Tanzvergnügen.
(Bild: 'Spettacolo Cortigiano' beim Stadtfest in Bayreuth)
Branles aus Frankreich
Die Branles sind sehr gesellige, aus alten französischen Volkstänzen entwickelte Tänze, bei der viele Tänzer - oft in Kreisform - miteinander tanzen konnten. Ihre Wurzeln reichen bis zu den Rundtänzen des Mittelalters zurück. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts gab es 23 Arten von Branles, die zu "Suiten" aneinandergereiht werden konnten. Diese waren nach Tempo und Schwierigkeit so angeordnet, daß die ältere Tänzer langsame und jüngere Tänzer lebhafte Branles tanzten.
Die englischen Country Dances (Frühbarock)
Eine der erfolgreichsten Tanzsammlungen aller Zeiten war und ist "The English Dancing Master" (1651) von John Playford. Diese geselligen Tänze mit einfachen Schritten, oft in Gassenform für beliebig viele Paare, gewinnen ihren Reiz durch das Tempo, die Partnerwechsel, das Gemeinschaftserlebnis und die eingängige Musik.
(Bilder: 'Spettacolo Cortigiano' in Nürnberg)